Gehören Kreativität und Chaos untrennbar zusammen?

Ordnung ist was für Dumme – Kreative beherrschen das Chaos? Ist das wirklich so? Ordnung gibt es nur bei den Nicht-Kreativen, sobald Kreativität ins Spiel kommt, ist Chaos vorprogammiert?

Die Frage kann ich nur mit Jaein beantworten. Im reinen Chaos kann sich nichts entwickeln. In völliger steriler Ordnung aber ebenfalls nicht. Wenn nur darauf geachtet wird, dass jedes Ding und jedes Teil an seinem angestammten Platz liegt, hat die Kreativität keine Chance.

Vorgegebene Bahnen verlassen

Was ist wichtig für die Entwicklung von Kreativität? Zu erst einmal Langeweile. Und – genügend Material um damit zu spielen, zu arbeiten, zu formen, um auszuprobieren. Warum nicht mal aus dem leeren Eierkarton eine Tulpe basteln oder den letzten Ausflug in einem Gedicht festhalten? Ein Bild vom Baum im Garten zeichnen oder einen selbstgeflückten Blumenstrauß einzigartig mit Zweigen und Steinen in einer Vase arrangieren. All diese kreativen Tätigkeiten werden durch die zuvor empfundene Langeweile unterstützt.

Immer schön an den festgetretenen Wegen festhalten – ist für jegliche Kreativität tödlich. Neue Dinge auszuprobieren, neue Wege zu beschreiten ist nicht immer leicht und kostet Energie. Das Ergebnis ist für den Einzelnen dann ungleich befriedigender.

Was unterscheidet einen kreativen Menschen von seinen scheinbar nicht kreativen Zeitgenossen?

Einfach der Glaube an sich selbst. Kreative Menschen glauben an ihre Fähigkeiten, ihre Ideen und ihre Umsetzung. Zweifel werden nur im geringen Maße zugelassen. Sie sind sich der positiven Wertschätzung ihrer Idee sicher.

Scheinbar nicht kreative Zeitgenossen glauben nicht daran, dass sie etwas Kreatives erschaffen können. Schon ein einfaches Anschreiben an einen Kunden, das Vorsingen eines Kinderliedes oder das Verfassen eines Glückwunschtextes lässt diesen Menschen den kalten Schweiß ausbrechen.

Ranga Yogeshwar beschreibt in seinem Buch: „Ach so!“ ein ähnliches Phänomän:

Die Hälfte einer Testgruppe wurde vor einem Test mit Vorurteilen konfrontiert. Bspw. Blond = Blöd, Frauen und Technik, Anspielungen auf die Hautfarbe ….

Beim anschließenden Test schnitt diese Gruppe um einiges schlechter ab, als die Vergleichsgruppe. Die Testgruppe hatte die Vorurteile verinnerlicht und den 100%-igen Glauben an sich selbst verloren. Dadurch konnten die Teilnehmer nicht mehr ihre volle Leistung bringen.

Mit der Kreativität ist es ähnlich. Wer an sich und seine Idee glaubt, wird Erfolg haben.

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